Südfranzösische Thermik trotz Neuschnee.
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Eigentlich wollten wir (Uli, Marc, Michel, Martin) dem kalten und regnerischen
Frühjahrswetter 2005 entfliehen. Auf der Fahrt Richtung Südfrankreich schien sich aber
das Sprichwort "vom Regen in die Traufe" zu bewahrheiten.
Es kam noch schlimmer, Schneechaos mit 30 cm Neuschnee am Col de la Croix Haute
kurz vor unserem Ziel Gap, der Hauptstadt des Departements Hautes-Alpes.
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Die Schneemassen haben bei Uli und Marc die innere Uhr auf Januar zurückgestellt,
so dass sie am nächsten Tag trotz strahlendem Sonnenschein zum Skifahren
an den Pic de Bure gehen mussten.
Erst zwei Wochen später wussten wir, dass dies einer der besten Flugtage werden sollte.
Die Basis nicht allzu hoch, dafür aber wie im Lehrbuch überall verlässliches Steigen.
Michel hat schnell gespannt, dass Thermikkreisen heute unangebracht ist
und bretterte mit unserem Duo selbst durch die besten Bärte durch.
Abends waren wir dann 450 km bei nur 7 % Kurbelanteil geflogen.
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In den nächsten Tagen bot das südfranzösische Wetter die gesamte Palette an Variationen auf.
Mistral mit ruppigen Rotoren, 10 m/s Fallen und Steigen,
dann laminare Wellen, starke Wolkenthermik und schwache Blauthermik in warmer Mittelmeerluft.
Uli musste bei seinem ersten Flug in Südfrankreich gleich die leidvolle Erfahrung machen, wie schnell man
mit 10 m/s Saufen auf den Boden gespült werden kann, während Marc nur 200 m neben ihm mit derselben Geschwindigkeit
nach oben gerissen wird.
Unvergesslich aber bleibt ein Flug an den wilden Felsformationen der Ecrins vorbei nach Norden.
Die Thermik reicht an diesem vermeintlich schwachwindigen Tag bis auf 3800 m.
Plötzlich erwischen wir schwaches ruhiges Steigen vor einer Wolke.
Als wir deutlich über der Wolke sind, bleibt nur noch eine Erklärung,
es muss eine Welle sein. Nur wo kommt die her bei so wenig Wind?
Ein Blick auf unsere Instrumente verrät das Geheimnis, das GPS zeigt nur 30 km/h über Grund,
am Stau haben wir aber 80 km/h. Diese hohe Windgeschwindigkeit war nur oberhalb 4000 m
vorhanden, beim morgendlichen Wetterbriefing war davon noch keine Rede.
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Bei hervorragender Sicht auf fast 5000 m Höhe über dem Meeresspiegel schien der Mont Blanc
zum Greifen nahe, blickte man auf der anderen Seite des Cockpits nach Süden hinaus,
sah man das Mittelmeer in der Abendsonne glänzen.
Beeindruckt setzen wir den über 100 km langen Endanflug von Val D'Isère
bis zu unserem Flugplatz Gap Tallard an.
Nach der Landung ist uns klar, wir werden wieder kommen.
Der Mont Blanc und viele andere Berge bei Chamonix die ich früher mühsam
kletternderweise bezwungen habe, üben nun eine Anziehungskraft
aus um bequem mit Segelflieger daran vorbei zu fliegen, und die
faszinierende Landschaft zu genießen.
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Martin Storz |
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